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Frequently Asked Questions

 

Ist VUCA neu für Sie? Hier gibt es einige Hintergrundinformationen.

 01  Woher kommt das VUCA-Konzept?

​In der Führungsausbildung des amerikanischen Militärs interessierte man sich Ende 80er und zu Beginn der 90er Jahre zunehmend für die neuen Denkansätze der Chaos- und Komplexitätsforschung. So wurde beispielsweise „Chaos – Making a new science“ (Gleick, 1988) gelesen, und komplexitätsbewanderte Berater wurden ins Army War College eingeladen (Sullivan & Harper, 1996). Das Akronym VUCA wurde gebildet und als genügend differenziert und praxistauglich erachtet, um es in die Führungsausbildung der US-Armee aufzunehmen. Der Managementtrainer Bob Johansen hat die Nützlichkeit dieses Konzepts anschliessend in den 2000er Jahren unter anderem in seinen Publikationen „Get there early“ (2007) und „Leaders make the future“ (2009) einem breiteren öffentlichen Publikum vermittelt.

 02  Was gibt es für alternative Konzepte anstelle von VUCA?

​Die Auseinandersetzung mit Dimensionen wie Komplexität und Dynamik hat jedoch schon Jahrzehnte hinter sich. So sprachen Emery und Trist (1965) von „turbulent“, Rittel und Webber (1973) von „wicked problems“, Mitroff und Emshoff (1979) von „ill-structured“ und Ackoff (1979) von „messy“, um Aspekte von Situationen zu beschreiben, die heute im Management wohl als VUCA-Situationen bezeichnet würden. Im deutschen Sprachraum sind zudem die Arbeiten von Dörner (1989; 1992) und Funke (1991) zu erwähnen, die komplexen Situationen mit fünf Aspekten differenzieren: Komplexität, Vernetztheit, Dynamik, Intransparenz und Polytelie (Vielzieligkeit). Die Nähe zum heutigen VUCA-Konzept ist klar ersichtlich. Neben VUCA gibt es wie erwähnt weitere verwandte Ansätze. Anstelle von „Volatility“ wird beispielsweise von „Turbulence“ oder „Dynamics“ gesprochen. Zudem fehlt teilweise „Uncertainty“, dafür werden andere Aspekte wie „Polytely“ (Mehrzieligkeit) sowie „Novelty“ betont. Diese Zusammenstellung macht deutlich, dass VUCA kein konkurrenzloses Konzept ist, auch andere Dimensionen berücksichtigt werden könnten und weitere konzeptuelle Arbeiten zur Klärung, Präzisierung und Praktikabilität angebracht sind. Das Konzept hat sich mittlerweile zunehmend etabliert, so dass andere Ansätze wie beispielsweise das durchaus berechtigte Konzept „TUNA“ (turbulent, uncertain, novel, ambiguous) (Ramirez & Wilkinson, 2016) es wohl schwer haben werden, sich gegen die aktuelle Dominanz des VUCA-Konzepts durchzusetzen. Es kann sein, dass in ein paar Jahren ein anderes Konzept VUCA ablösen wird. Entscheidend ist nicht das Wording des Konzepts, sondern dass die einzelnen Dimensionen ihre Relevanz beibehalten werden.

 03  Was unterscheidet die hier vorgeschlagenen Definitionen von VUCA von anderen Quellen?

​Damit die vier Begriffe im VUCA-Bündel genügend trennscharf sind, müssen diese gegenüber dem Alltagsverständnis präzisiert werden. Es macht daher konzeptuell Sinn, das Wort „Volatility“ – anders als in dessen Verwendung in der Finanzmathematik – im VUCA-Konzept etwas breiter zu fassen: mehr im Sinne von Dynamik und Turbulenz. Zudem ist es angebracht, „Komplexität“ in VUCA eher auf „strukturelle Komplexität“ oder „Kompliziertheit“ zu reduzieren, damit die vier Dimensionen unabhängig betrachtet werden können und (strukturelle) Komplexität nicht Volatilität und Unsicherheit inkludiert. Dem Gegenüber wird in anderen Zusammenhängen „Komplexität“ oft als Überbegriff verwendet, der Dynamik, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit mit beinhaltet. Bei mehreren Autoren sind Beschreibungen der VUCA Dimensionen zu finden, die wenig trennscharf und wenig ausgewogen sind (überschneidend, zu breit oder zu eng formuliert). Gut differenzierte Beschreibungen zu VUCA stammen u.a. von Zeisler (2015) und Shambach (2004, S. 12-13). Unser Vorschlag baut auf diesen auf und versucht v.a. die Trennschärfe und Verständlichkeit noch zu erhöhen.

 04  Welche Literatur zu VUCA ist empfehlenswert?

Es gibt eine zunehmende Anzahl Bücher und Artikel zu VUCA. Ein guter Einstieg mit Praxisimplikationen sind unter anderem: ​

- Bennett, N., & Lemoine, G. J. (2014a). What a difference a word makes: Understanding threats to performance in a VUCA world. Business Horizons.

- Bennett, N., & Lemoine, G. J. (2014b). What VUCA Really Means for You. Harvard Business Review, 92(1/2).

- Evenett S.; Höfliger R., Kammerlander N; Böhm S., Hieronymi A. (2015): Qualifizierung für die VUCA-Welt. OrganisationsEntwicklung Heft 4/2015, S.15-20.

- Hieronymi, A. (2016). Das VUCA-Konzept – Vier Denkkategorien für Führung und Kommunikation in einer Welt des Wandels. In T. Fandel-Meyer & Ch. Meier, scil Arbeitsbericht 25 – Führungskräfteentwicklung mit Zukunft, S. 6-21. (online bestellbar hier)

- Horney, N., Pasmore, B., & O'Shea, T. (2010). Leadership agility: A business imperative for a VUCA world. Human Resource Planning, 33(4), 34.

- Johansen, B. (2009). Leaders make the future: Ten new leadership skills for an uncertain world. San Francisco: Berrett-Koehler.

- Johansen, B.. (2007). Get there early: Sensing the future to compete in the present. San Francisco: Berrett-Koehler.

 05  Wo kriege ich weitere Informationen?

​Nehmen Sie mit uns Kontakt auf: info@vuca-tools.com.

Andreas Hieronymi und Netzwerk.

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